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Podcast Folge:
”Weibliche Anatomief**kten”

Transkript der Folge:

Willkommen zu being female. Ich heiße Maya und liebe die Themen weiblicher Sexualität und Frauengesundheit und dazu gehört auch der weibliche Körper.

Erst Jahre nach meinem Medizinstudium habe ich erkennen müssen, dass die anatomischen Darstellungen des weiblichen Geschlechts in den Anatomiebüchern ungenau und nicht detailliert genug waren, besonders im Vergleich zu dem männlichen Geschlecht. Das Wissen um die richtige Darstellung besteht, doch die Bücher wollten sich partout nicht ändern. Die Darstellungen des männlichen Geschlechts waren in Standard Anatomie Werken wie Sobotta und Netter über mehrere Seiten groß dargestellt, während die weiblichen äußeren Geschlechtsteile nur kurz und ungenau abgehandelt wurden. Ich wusste nach dem Sektionskurs und auch nach dem Studium nicht, dass die Klitoris nicht nur aus der Klitoriseichel besteht.

Wunderbarerweise wurde dieses Manko in den letzten Jahren von Medien, Künstlerinnen und Aktivistinnen aufgegriffen. Dennoch ist die richtige Anatomie und die richtigen Bezeichnungen den meisten immer noch unbekannt und daher wollte ich heute darüber sprechen.

 “What the F**ktencheck” (Infos, Facts, Challenges bezüglich des Themas)

Richtig benennen hat was mit richtig verstehen zu tun: Unser äußeres Genital heißt Vulva, nicht Vagina.Vagina ist das, wo der Penis beim Geschlechtsverkehr steckt, ist aber aber für den Orgasmus lange nicht so wichtig wie die Vulva[1] 

G-Punkt heißt nicht etwas G Punkt, weil es auch noch A-F Punkt gibt. sondern weil er de 1944 als erstes von dem deutschen Gynäkologen Dr. Ernst Gräfenberg beschrieben

Während Männer den Orgasmus benötigen, um Sperma zur Fortpflanzung zu entlassen, ist der Orgasmus der Frau ein Bonus, der keine konkrete biologische Funktion erfüllt sondern einfach nur dem Vergnügen dient. [2] 

Die Klitoris kann sich durch ihre Schwellkörper ähnlich vergößern wie der Penis, nur sieht man es nicht ganz so deutlich

Unter Berücksichtigung der Definition von Genitalverstümmelung der Weltgesundheitsorganisation sind diese auch hierzulande wieder am zunehmen und zwar als Schönheitsoperationen, v.a. um die inneren Vulvalippen zu verkleinern

Erklärung, Hintergründe gemischt mit Humor und Stories

Die richtigen Worte:

Es wurde in den letzten Jahren schon ganz schön mit den Worten für weibliche Genitalen aufgeräumt, aber irgendwie ist es in der Gesellschaft geschweige denn im Sexualunterricht an Schulen noch nicht angekommen.

Sogar die Mediziner tun sich sehr schwer, sich zum Besseren zu verändern 

○      An den Begriff Vulva kann ich mich während des Medizinstudiums nicht erinnern

○      Dafür an Worte wie Schamhügel und Schamlippen[3] , die aber wirklich out sind. Warum sollten wir uns für diese wunderschönen Lippen schämen. Der bessere Name ist Vulvalippen, nämlich die inneren und die äußeren und nicht die größeren und kleineren, denn die Größe variiert sehr.[4] 

Soviel dazu. Und jetzt mal richtig Anatomie:

Ab der 7. Schwangerschaftswoche entwickeln sich die weiblichen Geschlechtsmerkmale wie Vulva, Klitoris, Vagina, Gebärmutter, und Eierstöcke.

Rein evolutionsbiologisch gesehen versucht die Natur bei der Entwicklung nur Energie zu brauchen, wo es wirklich nötig ist und spart meist, wenn es nicht wirklich einen Vorteil bringt

Die Professorin Elisabeth Lloyd hat eine interessante Theorie aufgestellt in ihrem Buch The Case of the Female Orgasm. Männer haben Brustwarzen, obwohl sie diese eigentlich nicht brauchen. Aber wir zum stillen der Nachkommen.

Männer bekommen Brustwarzen dazu gescheckt, weil die Natur sich nicht die Mühe macht möchte, sie auf dem 9 monatigen Weg bei einem männlichen Embryo abzubestellen.

Ähnlich scheint es tatsächlich auch mit der Fähigkeit zum Orgasmus durch die Klitoris bewandert zu sein. Während Männer den Orgasmus benötigen, um Sperma zur Fortpflanzung zu entlassen, ist er bei der Frau ein Bonus, der keine konkrete biologische Funktion erfüllt. Die meisten Primatinnen haben übrigens keinen. Zum Glück war es zuviel Energie für die Natur, diesen wieder abzubestellen

Jetzt werden sich vielleicht einige Frauen angegriffen fühlen, aber hey, ich hab doch lieber etwas als Bonus bekommen, was soviel Freude bereitet, als zwei Brustwarzen, die Männer beim Marathon zukleben müssen, damit sie nicht zu bluten anfangen.

Der großartige Bereich, der zwischen unseren Schenkeln liegt und beim Sex eine wesentliche Rolle spielt, ist die Vulva. Die Vulva ist das, was zu sehen ist, wenn wir uns mal die Mühe machen, einen Handspiegel in die Hand zu nehmen und hinzuschauen.

Die Vulva ist das Organ für die weibliche Lust, schützt das Gewebe gegen Irritation z.B. durch Urin oder Kot, kann ein Baby zur Welt bringen

Die Vulva besteht aus

○      dem Venushügel,

○      der Klitoris (dazu komme ich gleich noch ausführlicher)

○      Inneren und äußeren Vulvalippen (ich nennen sie bewusst nicht Schamlippen, weil dies nicht mit Scham zu tun haben sollte)

○      Öffnung der Harnröhre

○      Scheidenvorhof (Vestibulum), also der Eingangsbereich zur Vagina

○      Und dem Damm, das ist der Bereich zwischen Anus und Vagina-Eingang/Vestibulum

Klitoris:

○      Von der Klitoris ist von außen nur die Spitze des Eisbergs zu sehen: die sogenannte Klitoriseichel,

○      In den Anatomiebüchern aus meinem Medizinstudium war die Vulva und besonders die Klitoris nur sehr knapp dargestellt. Die Klitoris Eichel wird von einigen Kitzler genannt, was mich aber zu sehr an FReud erinnert, der ja den klitoralen Orgasmus als kindlich bezeichnete

○      In den Abbildungen wurde immer nur die Klitorisspitze dargestellt und ich dachte das wärs, klein aber fein.

○      Die Klitoris ist aber noch viel mehr. Sie sieht etwas wie ein umgekehrtes Y aus, wobei nur die Spitze, zu sehen ist, die von einer sehr sensiblen Vorhaut überdeckt wird

○      In dieser Spitze der Klitoris laufen etwa 8000 sensorische Nervenendigungen zusammen, doppelt soviele wie in der männlichen Eichel, sodass die Klitoris weitaus empfindsamer ist als der Penis.

○      Hinter den äußeren Vulvalippen verlaufen die Arme der Klitoris - die sogenannten Klitorisschenkel, die zwischen 5-9cm lang sein können und in manchen Fällen bis in die Oberschenkel reichen und damit sogar länger als ein Penis sein können

○      Durch die Schwellkörper der Klitoris, also einem Gewebe, dass sich durch Bluteinstrom anschwillt, wie der Penis es kann, kann sich die Größe der Klitoris verdoppeln und sogar verdreifachen

○      eigentlich hatte bereits 1844 Georg Ludwig Kobelt wunderschöne Zeichnungen erstellt der Klitoris und der weiblichen Schwellkörper - der Wollustorgane, wie er sie nannte - aber sie verschwanden schnell wieder

○      Ende der 90 hat sich v..a die Urologin Helen O’connell einen Namen gemacht, da sie die Klitoris sowohl an Leichen als auch dann mittels MRT an lebenden Frauen korrekt darstellte.

○      Seit längerem gibt es viel Bewegung, um die Klitoris zu reanimieren und aus der Vergessenheit zu holen.

○      So arbeitet die künstlerin Sophia Wallace daran, mehr Wissen über die Klitoris zu verbreiten und hat den schönen Begriff Clitoracy geschaffen[5] 

Vagina

○      Vagina hat im Vergleich zur Klitoris sehr wenig Nerven, zum Glück, sonst wäre eine Geburt unerträglich.

○      Das bedeutet aber auch, dass der sensorische Cortex, also die Gehirnregion, die für den Orgasmus zuständig ist, nicht immer stimuliert wird bei der reinen Penetration.

○      Nur ca 25% aller Frauen können durch reine Penetration ohne zusätzliche äußere klitorale Stimulation zum Orgasmus kommen und dies vermutlich auch nur, weil die klitoralen Anteile dieser Frauen eben so liegen, dass sie zufällig bei der Penetration berührt werden.

○      Die Vagina also das muskuläre schlauchförmige Organ und kann zwischen 5 und 14cm lang sein.[6]  Hier hinein kann sich beim Sex ein Penis, Finger oder Sextoy einschmiegen. Diese dringen nicht, wie manche anscheinden glauben bis in die Gebärmutter vor.

○      Wenn man eine Spirale eingelegt bekommt, kann das etwas unangenehm sein, weil die Ärztin dieses Verhütungsmittel durch den sehr engen Gebärmutterhals hindurchschieben muss, so dass die Spirale in der Gebärmutter zu liegen kommt. Aus dem Gebärmutterhals ragen dann noch zwei kurze Fäden in die Vagina hinein, womit man die Spirale wieder rausholen kann.

Bei bestimmten Stellungen kann der Penis oder das Sextoy an den Gebärmutterhals stoßen, was sich für manche sehr schön anfühlt und auch zum Orgasmus führen kann

Beckenboden

○      Vagina und ihre Öffnung sind von zwei Muskelschichten, dem Beckenboden.

○      Diese Muskeln halten so manche Bauchorgane an ihrem Platz. [7] 

○      Bei MuskelSchwäche kann es z.B.. Zu Blasen- oder Darminkontinez kommen, also unfreiwililigem Verlust von Urin oder STuhlgang, in extremen Fällen, kann sich auch ein Organ wie die Gebärmutter absenken, so dass der Gebärmutterhals in der Vaginaeingang zu sehen ist.

○      Allgemein sorgt der Beckenboden für STabilität und Körperhaltung und ist auch beim Orgasmus aktiv. [8] 

○      Manchmal ist der Beckenboden auch zu stark bzw zu aktiv, so dass es zu Schmerzen beim sex kommen kann

○      Beckenbodentraining[9]  hat ja einen wahren Hype angenommen, va um den Sex zu verbessern, aber natürlich auch die Veränderungen des Beckenbodens nach einer Geburt zu unterstützen.

○      Ich habe auch solche Gewichtskugeln, die man in die Vagina einführt. UM ZU verhindern, dass die KUGEL wieder rausfällt, muss ich meinen Beckenboden anspannen.

○      Wenn man nicht aufpasst kann man sie auch mal beim Baden im Meer verlieren

○      Es gibt sogar Kugeln, die mit einer Sensorik versehen sind mit der man über eine App die Stärke seiner Muskeltrainings verfolgen kann.

○      Die Literatur ist da noch sehr schwach, was verbesserter Sex angeht, auf der anderen Seite, habe ich noch nichts gelesen, dass es schadet

Anus

○      Der Anus besteht aus zwei Muskelringen, einem äußeren und inneren und einer Schleimhaut, die viele Nerven hat und daher bei Verletzungen sehr weh tun kann. [10] 

○      Durch die vielen Nerven können wir zwischen festem, flüssigen Stuhl sowie Gasen unterscheiden und alles richtig timen

○      Durch die vielen Nerven ist der Anus auch besonders sensible, was für viele sehr stimulierend finden und dabei muss auch nicht unbedingt penetriert werden[11] 

○      Auch wenn proportional SEx mit vaginaler Penetration häufiger ist, nimmt Analsex in den letzten 10 Jahren zu

○      Während die Klitoris gerade ein revival erlebt, ist der Anus immer noch etwas schmutziges und sehr Scham behaftetes. [12] 

○      Schade, nicht weil man unbedingt Analsex ausprobieren muss, aber wieder einmal ist ein so essentielles Körperteil negativ besetzt und wir haben doch mit der Klitoris gesehen, dass es so eine Einstellung nur Freude nehmen kann aber keinen vorteil hat

Auf einen anatomischen Bereich, möchte im noch kurz eingehen. Es ist ein Bereich, der noch immer nicht bis ins letzte Detail geklärt ist (nachdem wir schon lange das menschliche Genom entschlüsselt haben)

Es ist der Bereich, wo auch der sagenumwobenen G-Punkt sich befindet. Eine Gruppe von Wissenschaftlern spricht hier vom ClitoUrethroVaginalen (CUV) Complex, also dem Körpergebiet, das in der GEgend der Klitoris, Harnröhre und Vagina liegt. Ihr gibt es viele Nerven, einen Schwellkörper und die sogenannten Skene Drüsen manchmal auch weibliche Prostata genannt, aus denen eine Flüssigkeit abgegeben werden kann, die von manchen als weibliche Ejakulation bezeichnet wird. [13] 

1997 wollte sich dann noch ein Malaysischer Arzt einen Namen machen mit dem A-Punkt, der auch in der Nähe des G-Punkts liegt aber etwas weiter oben entlang der Vaginalwand aber ganz ehrlich, die Literatur ist sehr schwach und die Punkt-Theorien sind eigentlich schon wieder überholt.

Es gibt eher eine Fläche mit vielen Nerven, die bei jeder Frau ganz anders aufgebaut ist und sich an unterschiedlichen Stellen befinden kann.

Deshalb ist es umso wichtiger, dieses Areal zu kennen und selbst zu erforschen, wie die eigenen Anatomie sich anfühlt, bzw wo und wie es sich besonders gut anfühlt. Wie wir das ganze nennen, ist nicht soo wichtig.

Das eigentliche und wichtigste Geschlechtsorgan ist allerdings ganz woanders. Es ist das Gehirn, jedenfalls ein bestimmter Teil des Gehirns. Genauso, wie liebende Gefühle nicht im Herz entstehen, entsteht die Wahrnehmung von Empfindungen und dessen Interpretation (gut, schlecht, antörnend, abtörnend, schambehafet etc) eben im Gehirn.

Das erklärt auch die sehr wissenschaftlich durchgeführten Studien über Orgasmen, die durch reine Stimulation von Brustwarzen oder durch Meditation entstehen können [14] 

Diese psychologische Prozesse, die im Gehirn ablaufen sind essentiell für Sex. Meine Erfahrung hat in meinem Gehirn einen positiven Bezug zu meiner Vulva hinterlassen, für die ich sehr dankbar bin.

Leider wird das nicht allen Mädchen und Frauen gegönnt.

In vielen Ländern fehlt das Wissen um die weibliche Anatomie im Genitalbereich aber zusätzlich gibt es in der Gesellschaft noch ein sehr negatives Verhältnis zur Klitoris und der weiblichen Lust.

Weltweit leben ca 200 Mio Mädchen und Frauen mit Genitalverstümmelung

Laut WHO umfasst die weibliche Genitalverstümmelung (FGM) die teilweise oder vollständige Entfernung äußerer weiblicher Genitalien oder anderer Verletzungen der weiblichen Geschlechtsorgane aus nichtmedizinischen Gründen.

Dabei werden die Klitoriseichel oder die inneren Vulvalippen entfernt oder manchmal sogar der Vaginaleingang zugenäht.

Und das vor allem deshalb, damit Mädchen und Frauen weniger Lust haben und Jungfrauen bleiben.

Ich habe vor einigen Jahren ein Projekt geleitet im Südsudan, bei dem es darum ging Frauen auf dem Land durch die Schwangerschaft und Geburt zu helfen. Für mich ist die Vorstellung immer noch unfassbar, dass über 80% der Frauen, denen ich dort begegnet bin genital verstümmelt wurden.

Meist wird das ganze an Mädchen zwischen 5 und 15 Jahren ohne Narkose vollzogen mit hoher Komplikationsrate. Das traurige ist, dass es die Mütter häufig aus Liebe zu ihren Töchtern zulassen, da sie sonst in der Gesellschaft als unehrenhaft und schmutzig gelten.

Auch in unseren Breitengraden gab es übrigens Klitorisverstümmelung.

○      Der britische Gynäkologen Isaac Brown operierte um 1870 herum vielen Frauen Teile der Klitoris weg, damit diese nicht mehr masturbieren konnten und wollte so Hysterie, Epilepsie und Verrücktheit heilen.

○      Auch wenn die Konsequenzen und Methode der Verstümmelung bei Mädchen wesentlich grausamer ist, finde ich es interessant, dass die männliche Beschneidung der Penisvorhaut von der Weltgesundheitsorganisation nie als Verstümmelung bezeichnet wird. Ich habe den großen Verdacht, dass es an zwei großen Religionen liegt, wo dies Gang und Gebe ist und die einfach noch zuviel Einfluss haben

○      Weibliche Genitalpiercings dagegen fallen wieder unter die Definition der Genitalverstümmelung

Es gibt leider zunehmend Operationen, die ebenfalls darunter fallen. Nicht an Kindern, sondern an Frauen meist zwischen 18 und 45.

Die sogenannte Vulvoplastik, die Schönheitschirurgie der Vulvalippen, von den Chrirugen häufig noch falsch als Scheidenraffung oder Scheidenplastik genannt (denn die OP hat nichts mit der Scheide, nur mit der Vulva zu tun). Diese Chirurgen machen dann vermutlich auch die schwachsinnigen G-Punkt Unterspritzungen. Die häufigste OP ist die Verkleinerung der inneren Vulvalippen

Es wäre aber zu einfach, den Chrirugen das in die Schuhe zu schieben. Der Leidensdruck ist ja tatsächlich da. Eine Frau geht nicht einfach mal zum Chrirugen, nur weil sie die Vulva nicht ganz so hübsch findet, sondern weil sie sich unnormal findet und unter diesem Druck sehr leidet.

Wenn ein Mann deine Vulvalippen nicht schön genug findet, dann ist es Zeit, sich vom Mann zu lösen und nicht von deinen Lippen.

Aber meist, ist es die Frau selbst, die unglücklich ist mit ihren Vulvalippen

In einer australischen Studie wurden junge Frauen nach ihrem Wissen und Vorstellungen rund um die Vulva gefragt

Viele Frauen wussten nicht, wie eine normale Vulva aussieht oder besser gesagt, was es für eine Vielfalt an Vulvaformen gibt.

Alle befragten Frauen empfanden eine Vulva als ideal, wenn sie keine Haare hatte, die inneren Vulvalippen nicht zeigten, also die äußeren die inneren vollständig wie eine Muschel bedeckten, weil es in der Sexualkunde, den Pornos und die restliche Medienwelt gezeigt wird, was überhaupt nicht dem Durchschnitt entspricht

Es gibt inzwischen große Studien, die auf die sehr sehr hohe Variationsbreite aufmerksam machen, also klarstellen, dass es nicht einen Standard gibt, sondern die Norm darin besteht, dass es viele verschiedene Vulvaformen gibt mit großen Größenunterschieden und alle gut sind wie sie sind.

Wunderbarerweise erlebt die Vulva gerade eine Renaissance und viele Künstler machen sie zum Gegenstand ihrer Werke

Der Künstler Jamie McCartney machte mit seinem Werk “The Great Wall of Vaginas” a[15] uf die Variationsbreite aufmerksam und verbesserte durch seine Ausstellung laut einer Umfrage bei vielen Frauen das Urteil über die eigene Vulva.

“Auf den G-Punkt gebracht” (Zusammenfassung)

Seitdem ich mehr über die Anatomie weiß, ist es mir wichtig, die richtigen Worte zu verwenden, damit ich die richtigen Organe feiern kann:

○      Meine Vulva ist außen und das, was mein Partner gerne ansieht, Vagina ist innen und das, was er gerne fühlt

○      Schamlippen und Schamhügel sind Vergangenheit, Vulvalippen und Venushügel die Zukunft

Klitoris ist mit 8000 Nervenendigungen der empfindlichste Teil unseres Körpers. Sie ist viel größer als man sieht und kann zu einer Größe anschwellen, die manchen Penis vor Neid erblassen lässt

Es sind die vielen Nervenendigungen im Genitalbereich, die uns diese großartigen Empfindungen bescheren. Diese zu beschneiden oder auch nur ein paar zu entfernen oder zu zerstören wäre doch wirklich schade

Es gibt keine EINE normale Form der Vulva. Alle Formen sind schön, weil sie die Kreativität der Natur betont. Lasst uns nicht irgendein Ideal zur Norm machen, sondern unsere eigene Vulva zu unserem Ideal.

Outro

Die wichtigsten Infos, Quellen und Studien findet ihr auf beingfemale.de. Mir hat zum Bereich der Anatomie besonders gut das Buch “Viva la Vagina” von Brochmann und Dahl und die Vagina Bibel der Ärztin Jen Gunter gefallen.

Wenn du deine eigenen Kenntnisse testen möchtest zur Anatomie, dann findest du einen Quizlink unten in der Podcastbeschreibung oder auf beingfemale.de

Und dann einfach mal einen Spiegel in die Handnehmen und selber schauen, staunen und feiern.

Im nächsten Podcast geht es um unsere Libido und warum wir manchmal mehr oder weniger Lust haben.

Wenn ihr Lust habt, etwas über euren Körper zu teilen, bestimmte Fragen oder Wünsche habt oder Feedback geben möchtet, schreibt eine Email an info@beingfemale.de. Alles, was ihr schreibt bleibt natürlich anonym!

Und denk immer dran. Du bist wunderschön, weil du so bist wie du bist.

Empfehlungen

●     Ein paar kurze nette Videos:

○      Wie groß ist die Klitoris: https://www.arte.tv/de/videos/087419-016-A/wer-nicht-fragt-stirbt-dumm/

○      https://www.3sat.de/wissen/wissenschaftsdoku/vulva-und-vagina-neue-einblicke-in-die-weibliche-lust-100.html

○      Die Klitoris (francais mit Untertiteln: https://www.youtube.com/watch?v=J_3OA_VZVkY

○      English: https://www.scientificamerican.com/video/the-clitoris-a-reveal-two-millennia-in-the-making/

○      Gute visuelle Darstellung: https://www.wikiwand.com/de/Klitoris

●     Mehr über den weiblichen Körper:

○      Brochmann, N. / Støkken Dahl, E. (2018): Viva la Vagina. S. Fischer Verlag

○      Die Vagina Bible by Dr. med Jen Gunter

●     Postings

○      The Great Wall of vagina by Jamie McCartney

Quellen zum Podcast

  • Freedman, Vicki A., Douglas A. Wolf, and Brenda C. Spillman. “Disability-Free Life Expectancy over 30 Years: A Growing Female Disadvantage in the US Population.” American Journal of Public Health 106, no. 6 (June 1, 2016): 1079–85. https://doi.org/10.2105/AJPH.2016.303089.

  • “Mars vs. Venus: The Gender Gap in Health - Harvard Health.” Accessed October 12, 2020. https://www.health.harvard.edu/newsletter_article/mars-vs-venus-the-gender-gap-in-health.

  • Orzack, Steven Hecht, J. William Stubblefield, Viatcheslav R. Akmaev, Pere Colls, Santiago Munné, Thomas Scholl, David Steinsaltz, and James E. Zuckerman. “The Human Sex Ratio from Conception to Birth.” Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America 112, no. 16 (April 21, 2015): E2102–11. https://doi.org/10.1073/pnas.1416546112.

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  • Criado-Perez, Caroline. Invisible Women: Data Bias in a World Designed for Men. New York: Abrams Press, 2019.Clerico, C., A. Lari, A. Mojallal, and F. Boucher. “Anatomy and Aesthetics of the Labia Minora: The Ideal Vulva?” Aesthetic Plastic Surgery. Springer New York LLC, June 1, 2017. https://doi.org/10.1007/s00266-017-0831-1.

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  • “Vulva Und Vagina – Neue Einblicke in Die Weibliche Lust - 3sat-Mediathek.” Accessed October 12, 2020. https://www.3sat.de/wissen/wissenschaftsdoku/vulva-und-vagina-neue-einblicke-in-die-weibliche-lust-100.html.

  • Haag-Wackernagel, Daniel. “Das Weibliche Erregungssystem Aus Sicht Der Evolutionsbiologie,” n.d.

  • Brochmann, N. / Støkken Dahl, E. (2018): Viva la Vagina. S. Fischer Verlag

  • Gunter, J. (2019): The Vagina Bible: The Vulva and the Vagina: Separating the Myth from the Medicine. CITADEL PR