“Gefangen in einem Teufelskreis aus fehlender Kommunikation, Schmerzen und vaginaler Trockenheit” Yara, 33
Es war eine schwierige und schmerzhafte Odyssee, um endlich zur Diagnose Endometriose zu kommen. Meine Schmerzen waren oft nicht ernst genommen worden und es war tatsächlich Teil der Heilung, eine Diagnose zu haben. Eine Reihe ganzheitlicher Behandlungsmethoden wie Osteopathie, Yoga, Stress Reduktion half mir, besser mit meinem Körper zu kommunizieren und mehr auf ihn zu achten.
Nach dem Absetzen der Pille Mitte 20 wurden die Schmerzen beim Sex schlimmer
Auch für mein Sexleben änderte die Diagnose viel. Gerade in meinen ersten sexuellen Erfahrungen war ich sehr unsicher. Penetrativer Sex war immer mit Schmerzen verbunden. Ich wusste nicht, ob das normal war, weshalb es mir schwer fiel, meine Grenzen klar zu kommunizieren. Nach dem Absetzen der Pille Mitte 20 wurden die Schmerzen beim Sex schlimmer. Einige Positionen und zu tiefe Penetration führten regelmässig dazu, dass ich den Sex unterbrechen musste. Mit dem Gedanken im Hinterkopf, es könnte für mich jeden Moment richtig schmerzhaft werden, war an Entspannung natürlich nicht zu denken. Dadurch wurde ich nicht mehr so feucht und die Schmerzen intensiver.
Lange Zeit war ich in diesem Teufelskreis aus fehlender Kommunikation, Schmerzen und vaginaler Trockenheit gefangen. Als ich mit 26 meinen jetzigen Partner kennenlernte, änderte sich aber vieles zum Positiven. Er war nicht nur an meiner Seite, als ich die Diagnose Endometriose bekam, sondern auch viel sensibler und rücksichtsvoller als vorherige Partner. Dadurch fiel es mir leichter, offen zu kommunizieren. Wenn mir etwas nicht gefiel, konnte ich ihm das ohne Vorbehalte sagen.
Ich hatte jederzeit die Kontrolle darüber, was passiert
Als ich einen Coworking Space mit zwei Tantra Masseurinnen teilte, habe ich mich mehr mit meiner Sexualität auseinandergesetzt. Die Gespräche mit den beiden brachten mich dazu, an einer Schossraum Prozessbegleitung teilzunehmen. Dabei geht es darum, seine eigenen Grenzen kennenzulernen und nachzuspüren. Die Therapeutin befand sich mit mir in einem Raum und bewegte sich langsam immer näher auf meinen Intimbereich zu. Ich hatte jederzeit die Kontrolle darüber, was passiert, ob ich wollte, dass die Therapeutin sich weiter auf mich zubewegt, oder sogar ganz den Raum verlässt. Ich lernte, Anspannungen zu lösen und mit meinem Körper noch besser zu kommunizieren. Auch der Austausch mit anderen Frauen in Frauenkreisen half mir, meine eigene Sexualität zu erforschen.
Der Fokus liegt mittlerweile weniger auf penetrativem Sex
Mein Sexleben ist jetzt viel erfüllter als noch vor einigen Jahren. Zu einem großen Teil liegt das an der guten Kommunikation und gegenseitigen Rücksichtnahme zwischen mir und meinem Partner. Zusammen achten wir zum Beispiel darauf, dass ich, bevor es zur Penetration kommt, wirklich feucht genug bin. Wenn das nicht der Fall ist, nehmen wir Gleitgel oder Öl dazu. Außerdem liegt der Fokus mittlerweile weniger auf penetrativem Sex. Manche Positionen haben wir auch komplett aus unserem Sex Repertoire gestrichen, weil sie für mich zu schmerzhaft sind. Dadurch konnten wir gemeinsam viel an meiner Sexualität heilen und ich den Spaß am Sex wiederentdecken. Trotzdem empfindet mein Partner es manchmal als Ablehnung und Zeichen fehlenden Begehrens, wenn ich weniger Lust auf Sex habe als er. Das ist ein Thema, an dem wir kontinuierlich arbeiten.