“Was mich abtörnt & antörnt” Finja, 29

Wenn ich darüber nachdenke, hatte ich viel zu oft schlechten Sex. Ich kann mir kaum ein einzelnes Erlebnis aussuchen, ich schreibe über mehrere gleichzeitig und durcheinander, es vermischt sich eh irgendwie in meiner Erinnerung.

Mein Gefühl vom unperfekten Körper hat sicher immer mal eine Rolle gespielt. Einerseits würde ich gerne mal öfter hübsche Wäsche tragen. Andererseits traue ich mich aber nicht, weil ich mir dann eher dämlich vorkomme, da mein Spiegelbild nicht zu den Werbefotos passt.

Es war mir oft peinlich, wenn ich zu trocken war.

Fast immer beschäftigt mich die Angst, zu trocken zu sein. Ich werde nicht sehr feucht und befürchte dann, dass das bisschen Feuchtigkeit, das da ist, schnell verdunstet oder verschwindet. Daher konnte ich mich immer schon schlecht auf "Vorspiele" einlassen, ich dachte lange, wenn es schnell losgeht, wäre es besser.

Leider habe ich mich lange nicht getraut, nach Gleitgel zu fragen. Ich dachte oft, ich bin falsch, wenn ich es nicht allein hinkriege und es war mir oft peinlich, wenn ich zu trocken war. Das macht den Sex dann auch nicht besser.

Ich muss doch jetzt endlich mal Spaß haben

Dazu kommt der Druck, gut performen zu müssen und einen coolen, sexy, lockeren, genießenden Eindruck zu machen, was meist nur eine Fassade ist. Dann kann ich mich vor lauter Nachdenken nicht fallen lassen.

Auch wenn ich müde oder verspannt bin, kann ich mich  kaum auf das Spüren konzentrieren. Außerdem tauchen immer wieder Gedanken auf wie: "ich muss doch jetzt endlich mal Spaß haben" oder "Ich sollte endlich mal kommen" oder ähnliches.

Ich lass mich oft von Kleinigkeiten ablenken. Wenn es ein stressiger oder ereignisreicher Tag war, kann ich kaum abschalten. Wenn ein blöder Gedanke dazwischen kommt, ist die Lust von einer Sekunde auf die andere weg und ich spiele die Lust nur noch vor.

Ich hab auch immer die Lust verloren, wenn er wiederholt während dem Sex nach Analsex gefragt hat

Ich muss beim Sex vertrauen können. Ein One-Night-Stand, bei dem ich den anderen nicht gut kenne, klappt kaum. Dann bin ich angespannt und habe Angst, nicht genug Kontrolle zu haben. Ich will nicht, dass etwas geschieht, was mir nicht passt.

Überhaupt mag ich es nicht, in Situationen zu sein, in denen ich es nicht verhindern könnte, wenn mir weh getan wird. Bestimmte Stellungen, wie Doggy, sind für mich deshalb nicht sehr entspannt.

Mein Ex wollte immer mal Fesselspielchen probieren. Das war immer am Ende schlechter Sex für mich. Ich hab auch immer die Lust verloren, wenn er wiederholt wärend dem Sex nach Analsex gefragt hat, obwohl ich das schon mehrfach abgelehnt habe.

Mir ist auch Hygiene beim Sex wichtig. Ich möchte keine schmutzigen Finger an meiner Vulva, da ich Angst vor Blasenentzündung oder anderem habe. Ich hatte damit schon schlechte Erfahrungen. Und ein Finger, den der Hund fünf Minuten zuvor abgeschleckt hat, ist einfach eklig. 

Beim Partner mag ich es außerdem nicht, wenn er Mundgeruch hat (Döner!) oder zu "nass" küsst. Auch schlechte Laune des Partners ist für mich ein Lustkiller, das zieht mich schnell mit runter. Und dann kann ich mich noch schlecht auf Sex einlassen, wenn mir kalt ist, vor allem an den Füßen. Das lenkt sehr stark ab und ich fühle mich dann unwohl.

Was mich antörnt

Es fällt mir auch hier schwer, an ein einzelnes Ereignis zu denken, also vermische ich wieder die schönen Erlebnisse.

Um genug Lust zu haben, sollte es mir gut gehen. Keine Schmerzen (Rücken, Kopf, Periode), warme Füße, gute Laune, kein Stress oder Termindruck, keine Müdigkeit.

Ich mag es, zu sehen, wenn mein Partner sehr erregt ist.

Wenn ich Gleitgel benutze und mir keine Sorgen über mangelnde Feuchtigkeit mache, kann ich mich besser fallen lassen.

Die Umgebung und mein Partner sollten einigermaßen sauber sein, damit ich nicht an Infektionsmöglichkeiten denke.

Es ist immer besser, wenn unbegrenzt Zeit zur Verfügung steht und ich auch weiss, dass ich am nächsten Morgen nicht früh raus muss.

Es fühlt sich toll an, wenn man mir das Gefühl gibt, dass ich heiß bin und begehrt werde. Ich mag es, zu sehen, wenn mein Partner sehr erregt ist.

Ich habe gerne eine vertraute Stimmung. Humor muss auch möglich sein. Wenn man über eine blöde Bewegung, einen "Vaginapups" oder missglückte Stellungswechsel einfach lacht, ist der Druck gleich weg und ich bin viel lockerer.

Zurück
Zurück

“Ich müsste doch eigentlich anders sein” Jana, 42

Weiter
Weiter

“Es war als würde ich den Tampon gegen eine Wand drücken” Nora, 35