“Sexparties haben mir geholfen, etwas auszuleben, was schon immer in mir war” Marla, 30

Auf Kinkparties bin ich eigentlich erst durch eine Freundin gekommen, die sich nach einer langjährigen Beziehung ausprobieren wollte und sich bei einem Online-Portal für sexuelle Begegnungen angemeldet hatte. Ich selbst kam aus einer Beziehung, in der Sex nur bedingt meinen Bedürfnissen entsprach. Kurzerhand meldete ich mich aus Neugierde an einem schönen Novembermorgen auf derselben Plattform an. Ich habe ein paar anonyme Fotos angefertigt, auf denen man mich nicht erkennen konnte, aber doch interessant wirkte und mein Profil vervollständigten. Es gab wegen der Corona-Auflagen und den hohen Infektionszahlen zu der Zeit keine größeren Veranstaltungen. Irgendwann wurde eine Kinky-Party gepostet, die mich ansprach. 

Wenn du damit auf der Straße rumlaufen könntest, kommst du damit nicht rein
Vor der Feier stand ich schon mit zwei Männern der Plattform in Kontakt und wir haben beschlossen, als Dreiergespann dort hinzugehen. Kurz vor der Feier war ich richtig nervös. Ich hatte absolut keine Ahnung, was ich anziehen sollte, entschied mich dann aber doch eher für “geschmackvolles-sexy”, ein Outfit, dass ich auch in einer normalen Bar hätte anziehen können. Normalerweise gilt bei solchen Parties die Regel „Wenn du damit auf der Straße rumlaufen könntest, kommst du damit nicht rein.“ Aber ich kam rein.

Die Party schien zunächst  wie ein entspanntes Treffen an einem Donnerstagabend in einer gemütlichen Bar. Als ich ankam, war die Feier schon im vollen Gange, es wurde getanzt und der Raum war gefüllt mit interessanten Menschen. Es gab Latex, Lack und Leder und sogar eine genial aussehende Drag Queen. Jeder schien willkommen, richtig freundlich und ich habe mich direkt wohl gefühlt. Ich habe viele spannende Menschen kennengelernt, aus allen Formen des alternativen Lebensstils. Bei “normalen” Partys hatte ich häufig das Gefühl, ich müsse als Frau auf der Hut sein, alleine feiern zu gehen - hier spürte ich dies überhaupt nicht. 

Als ich auf die beiden Männern traf, mit denen ich mich verabredet hatte, fing meine Nervosität jedoch an. Ich habe ein Stressdarmsyndrom und habe bei starker Aufregung schnell mal Durchfall. Ich rannte alle 10 Minuten auf die Toilette. Einer der zwei verabschiedete sich bald, woraufhin sich der andere Mann und ich uns näher kamen. Dadurch, dass die Party auf körperlichen Kontakt quasi angelegt war, ging es auch bei uns schnell vom engen Tanzen zum Küssen und Anfassen. Es fühlte sich gut an. Schon bald kam die Frage auf, ob wir uns nicht zu zweit zurückziehen sollen. 

Den Mann habe ich nach diesem Abend nie wieder gesehen
Wir fuhren mit einem Taxi zu ihm. Schon auf der Fahrt habe ich ihm “einen geblasen”. Wir waren beide recht stark angetrunken. Leider machte mir mein Darm immer noch zu schaffen und ich versuchte die ganze Zeit, meine Blähungen zurückzuhalten. Auch während des Sex habe ich krampfhaft meinen Po zusammen gekniffen. Der Sex war ok, nicht genial, aber auch keine Kathastrophe. Zum Orgasmus bin ich nicht gekommen. Den Mann habe ich nach diesem Abend nie wieder gesehen. Auch wenn wir den Abend genossen haben, hat sich ein weiteres Treffen einfach nicht ergeben. 

Es gibt bunte Parties, Hengstparties, Stutenparties, auch Swingparties eigentlich alles was man sich vorstellen kann
Ich bin jedoch weiterhin auf Kinkparties gegangen und nach einiger Zeit kennt man einige Gesichter. Auch wenn es eine Großstadt ist und die Community hier dementsprechend groß, herrscht eine enge Verbundenheit. Dresscode bei Kinkparties ist eigentlich alles was anders ist. Zieh an, was du schon immer anziehen wolltest. Lack, Leder, Metall, Federn - Hauptsache anders! Jeder darf kommen wie er oder sie will. Ich finde es schön zu sehen, wie viel Zeit und Mühe in die Kostüme gesteckt wird. Ich selbst bin ein großer Fan von Latex, Metall, Leder und Nieten. Ich habe hier meine Nische gefunden und bastele mir gerne auch selbst ein paar Harnesse, Schulterpads oder Drachenschuppen dazu. Mittlerweile habe ich schon allerlei Mottos mitgenommen. 

Es gibt bunte Parties, Hengstparties, Stutenparties, auch Swingparties - eigentlich alles was man sich vorstellen kann. Die Veranstalter achten immer darauf, dass es zu keinem Männerüberschuss kommt. Jeder soll sich wohl und willkommen fühlen. Bei jeder Veranstaltung gibt es Angestellte, die darauf achten, dass nirgendwo jemand belästigt wird. Falls etwas in dieser Richtung vorfällt, wird die Person ohne Debatte rausgeschmissen. Ich habe auch nie einen „Perfomance Pressure“ verspürt, alles kann, nichts muss Mir war ab und zu lieber, Sex im Privaten zu haben, manchmal aber auch mitten auf der Party. Manchmal bin ich einfach nur tanzen und feiern gegangen und habe mich mit netten Menschen unterhalten. 

Im Großen und Ganzen würde ich jedoch nicht behaupten, dass Kinkparties meine Sexualität groß beeinflusst haben. 
Meine Erfahrungen mit Kinkparties waren nicht alle immer fantastisch. Wie auf anderen Parties gab es einige wenige Situationen, die mir unangenehm waren, oft durch Drogen und Alkohol bedingt. Bisher konnte ich aber gut damit umgehen und es hat mich nicht daran gehindert, immer wieder auf Kink Parties zu gehen.

Kinkparties haben mir geholfen, mich auszuprobieren, meine Sexualität besser zu verstehen und für mich eine der schönsten Arten zu feiern. Im Großen und Ganzen würde ich jedoch nicht behaupten, dass Kinkparties meine Sexualität groß beeinflusst haben. Vielmehr haben sie mir geholfen, etwas auszuleben, was schon immer in mir war.

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“Ich will jetzt keinen Sex! Ich will das nicht” Lea, 33

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“Das Wachstum meiner Brüste” Elly, 30