“Meine beste Freundin sagte, ich sei eine Schlampe” Toni, 27

Wir haben Mann und Frau gespielt, uns nackt unterm Bett aneinander gerieben und geknutscht

Aufgeklärt wurde ich vor allem von dem Kinderbuch „Peter, Ida und Minimum“. Ich fand vor allem die ehrlich illustrierten Sexszenen sehr spannend.

Erste sexuelle Erfahrungen habe ich mit meiner besten Freundin im Kindergarten gemacht. Wir haben Mann und Frau gespielt, uns nackt unterm Bett aneinander gerieben und geknutscht, um dann nach Stunden mit hochroten Köpfen wieder rauszukommen.

Ich habe früh als Kind angefangen zu „masturbieren“. Ich bin beim Bilderbuch anschauen oder in Spielpausen, mit überschlagenen Beinen auf dem Sofa hin und her gerutscht. Eine meiner ersten Erinnerungen ist die, dass ich deswegen im Kindergartenalter zu einem Arzt oder Psychologen musste und dort nackt in so einem Spielzimmer war und von den Erwachsenen beobachtet wurde. Mein Bruder hat mir dann den Spitznamen „Juckelliese“ gegeben. Meine Mutter hat immer versucht, mein Verhalten als normal zu verkaufen, ihr war es aber selber total peinlich.

Ich habe ja schließlich Jahre lang vor der ganzen Familie masturbiert, auch wenn Oma und Opa zu Besuch waren.

Erst als ich in der Pubertät war hab ich verstanden, was ich da eigentlich immer gemacht habe und fand es furchtbar peinlich. Ich habe ja schließlich Jahre lang vor der ganzen Familie masturbiert, auch wenn Oma und Opa zu Besuch waren. Außerdem haben zu dem Zeitpunkt alle anderen Mädchen* in der Schule behauptet sie würden nie masturbieren und das sei ja total ekelhaft.

Das war ziemlich anstrengend, weil ich so gerne den ganzen Tag masturbieren wollte, aber gleichzeitig dachte, ich wäre irgendwie pervers oder krank.

Ich glaube auch, dass es mir deshalb heute so leicht fällt Orgasmen zu haben

Mittlerweile finde ich es eher cool, dass ich so früh so einen guten Bezug zu meinem Körper hatte und ich glaube auch, dass es mir deshalb heute so leicht fällt Orgasmen zu haben, ich hab das nun mal sehr lange geübt.

Während ich diesen Text schreibe, komme ich auf die Idee den Begriff Juckeln zu googeln. Ich kann das Wort ehrlich gesagt kaum denken, geschweige denn aussprechen, mit so viel Scham ist es noch behaftet. Ich lande direkt in Foren, wo Eltern sich gegenseitig Tipps geben, wie man mit juckelnden Kindern umzugehen hat. Siehe da, es scheint ein ziemlich gängiges Ding zu sein. Warum hat mir das nie jemand gesagt?

Er war noch etwas zögerlich, ob ich das denn wirklich wolle, aber ich war ziemlich überzeugt von der ganzen Sache.

Mein “erstes Mal” hatte ich dann mit 15. Es war  eine erstaunlich unverkrampfte, undramatische und positive Angelegenheit.

Ich war gerade 3 Wochen mit meinem ersten Freund zusammen. Wir konnten die Finger nicht voneinander lassen und ich hatte wahnsinnig Lust auf alles was da noch so kommen sollte.

Und dann waren wir eines Nachts dann beide plötzlich nackt. Er war noch etwas zögerlich, ob ich das denn wirklich wolle, aber ich war ziemlich überzeugt von der ganzen Sache.

Meine beste Freundin hat mir gesagt, ich sei eine Schlampe weil ich nach nur drei Wochen Beziehung schon das erste Mal Sex hatte.

In dieser Nacht hat es dann noch nicht so richtig geklappt, irgendwie konnte er noch nicht so wirklich in mich eindringen. Aber direkt am nächsten Tag haben wir es wieder ausprobiert. Es war großartig. Sollte es wehgetan haben, habe ich das direkt vergessen und ich meine mich auch zu erinnern, dass ich schon bald einen Orgasmus hatte. Dementsprechend war ich absolut begeistert und wollte von dem Moment an meine Zeit mit nix anderem verbringen.

Nur meine beste Freundin hat mir gesagt, ich sei eine Schlampe weil ich nach nur drei Wochen Beziehung schon das erste Mal Sex hatte. Das hat mich damals verunsichert und es war frustrierend mit niemandem so richtig darüber sprechen zu können. Aber nicht mal das konnte mich abhalten von meinem neuen Hobby.

Erst mit Mitte Zwanzig bin ich Menschen begegnet, denen irgendwie andere Sachen wichtiger waren als meine Orgasmen.

Rückblickend muss ich sagen, das mein erster Freund zwar ein ziemliches Arschloch war und wir eine wirklich toxische Beziehung hatten. Aber eine Sache muss ich ihm doch hoch anrechnen. Meine Befriedigung stand immer an erster Stelle und ich habe diesen Umstand lange Zeit für Selbstverständlich gehalten. Auch nach ihm lief im Bett viele Jahre alles zu meiner vollsten Zufriedenheit. Erst mit Mitte Zwanzig bin ich Menschen begegnet, denen irgendwie andere Sachen wichtiger waren als meine Orgasmen.

Dadurch fällt es mir noch heute oft schwer klar zu formulieren, was ich eigentlich brauche beim Sex. Ich gehe immer noch davon aus, dass es doch eigentlich allen Beteiligten klar sein sollte. Und dann erscheint es mir meistens leider leichter mich einfach selber darum zu kümmern.

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“Aufklärung mal anders … Die Sache mit dem Eis” Frida

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“Ich möchte, dass es andere anders machen” Maria, 53