“Ich habe aber gleich damit aufgehört, weil ich mich dafür schämte” Viktoria, 32
Ich erinnere mich, dass ich mit fünf oder sechs Jahren zum ersten Mal entdeckte, dass man zwischen den Beinen ein schönes Gefühl auslösen kann. Ich spielte in der Badewanne mit der Kette, an der der Badewannenstöpsel hängt. Ich mochte es, diese Kette zwischen meine Pobacken zu ziehen und durch Zufall führte ich die Kette an diesem Tag auch zwischen meinen Vulvalippen entlang, was sich sehr gut anfühlte. Ich habe aber gleich damit aufgehört, weil ich mich dafür schämte und es auch nicht wieder versucht.
Etwa sechs Jahre später las ich in einem Comic einen Witz darüber, dass Frauen sich mit Duschköpfen befriedigen. Ich habe nicht verstanden, wie das funktionieren soll und es deshalb ausprobiert. Es hat mir sehr gefallen und ich habe es daraufhin öfters gemacht. Ich bin dabei nicht gekommen. Ich wusste gar nicht, dass das Gefühl noch zu steigern war. Außerdem wollte ich das Bad nicht so lange blockieren, damit meine Eltern sich nicht anfingen zu wundern. Ich habe mich auch geschämt, den Duschkopf zu benutzen. Warum weiß ich nicht. Sex war zwar kein Tabuthema in unserer Familie, darüber geredet haben wir allerdings auch nicht. Ich hatte gelernt, dass Vulva und Anus Ausscheidungsorgane waren. Vielleicht dachte ich deshalb, dass man sich dort nicht anfassen sollte.
Eine Freundin erklärte mir, dass sie herausgefunden hatte, wie wichtig es sei, gleichmäßig und tief zu atmen
Ich habe erst angefangen, auch meine Finger beim Masturbieren zu nutzen, nachdem ich mit sechzehn Jahren mein “erstes Mal” hatte. Zu diesem Zeitpunkt begann ich auch, mit Freundinnen über Sex zu sprechen. Von manchen erfuhr ich, dass sie bei der Masturbation zum Orgasmus kommen konnten. Das fand ich sehr spannend und wollte es auch. Eine Freundin erklärte mir, dass sie herausgefunden hatte, wie wichtig es sei, gleichmäßig und tief zu atmen. Daraufhin habe ich mindestens ein halbes Jahr herum probiert und geübt, zu kommen. Das Üben hat auch was gebracht : ich fand eine Technik, mit der es klappte und diese nutze ich auch heute noch am liebsten. Ich kann so sehr schnell und intensiv und auch mehrmals hintereinander kommen. Ich sitze dabei mit aufrechtem Oberkörper im Fersensitz mit aufgestellten Füßen, sodass mein Po meine Fersen berührt. Von dieser Position aus wippe ich auf und ab, während ich einen Finger gekrümmt wie einen Haken vaginal einführe und mit den Fingern der anderen Hand meinen Kitzler stimuliere. Ich atme tief in den Bauchraum, stöhne und mein Körper ist sehr angespannt. Ich glaube, dass ich im Liegen auf dem Rücken nicht kommen kann, weil ich so nicht genug Körperspannung aufbauen kann.
Während ich beim Solosex eigentlich immer zum Orgasmus komme, hatte nämlich noch keinen Orgasmus beim Sex mit einer anderen Person.
Mit 25 habe ich begonnen, mich viel mehr mit dem Thema Sexualität auseinanderzusetzen. Ich las die Empfehlung, nicht immer auf die gleiche Art zu masturbieren. Das soll die Wahrscheinlichkeit erhöhen, auch beim Sex mit einer anderen Person zum Orgasmus zu kommen. Während ich beim Solosex eigentlich immer zum Orgasmus komme, hatte nämlich noch keinen Orgasmus beim Sex mit einer anderen Person. Deswegen probierte ich auch andere Positionen für die Masturbation aus. Manchmal kann ich auch in anderen Stellungen zum Höhepunkt kommen, aber es dauert viel länger und ist nicht so intensiv. Aus Zeitgründen nutze ich daher meist den Fersensitz.
Ich masturbiere mich meist nach dem Duschen, wenn ich dafür Zeit habe. Gerne auch, wenn ich nicht einschlafen kann oder vor dem Zubettgehen, wenn ich beispielsweise eine Serie geschaut habe, die mich erregt hat. Wenn ich Stress habe, mache ich es auch, aber nicht weil ich dann besonders viel Lust hätte, sondern weil ich weiß, dass es mich entspannt.
Ich mastubiere gerne, weil es mir Unabhängigkeit verschafft.
Ich nutze zur Masturbation vor allem meine eigenen Fingern und nur ab und zu einen Dildo. Mit meinen Fingern habe ich die beste Kontrolle und kann genau ertasten, wo es sich gut anfühlt. Ich habe dabei keine Sexphantasien, aber mit dem Dildo stelle ich mir vor, es wäre ein Penis. Manchmal schaue ich mir auch Pornos an, wodurch ich wesentlich feuchter werde und so erregt bin, dass ich dann allein durch die äußerliche klitorale Stimulation komme - sonst muss ich mich zusätzlich noch von innen stimulieren.
Ich mastubiere gerne, weil es mir Unabhängigkeit verschafft. Für das Gefühl, das ich so mag, brauche ich niemand anderen, sondern kann es mir alleine bereiten. Dadurch, dass ich eh nur beim Masturbieren kommen kann, ist das auch ein Bonus, der mich dazu motiviert, es zu tun.