WISSEN💡Glaubenssätze und ihre Wirkung auf die weibliche Libido
Glaubenssätze sind Überzeugungen, die wir im Laufe unseres Lebens entwickeln. Sie entstehen durch Erfahrungen, Erziehung und kulturelle Einflüsse. Manche Glaubenssätze können uns bestärken und motivieren, während andere uns einschränken und blockieren können. Unsere Gedanken und Überzeugungen beeinflussen unser Leben auf vielfältige Weise, oft ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Glaubenssätze, also tief verankerte Überzeugungen, können sowohl positiv als auch negativ wirken. Besonders spannend ist die Frage, wie diese erlernten Vorstellungen die weibliche Libido, also das sexuelle Verlangen, beeinflussen.
Glaubenssätze sind einer der Hauptgründe für sexuelle Unzufriedenheit. Gerade Frauen wird beigebracht, gewissen Erwartungen zu entsprechen: „Das macht man nicht“, „Das ist sexy, das nicht“, „Gut aussehen ist wichtig“ oder „Das gehört sich nicht“ sind Glaubenssätze, die unser weibliches Leben und damit auch unser Sexleben stark beeinflussen.
Wie beeinflussen Glaubenssätze die weibliche Libido?
1. Psychologische Faktoren
Eine interessante Erkenntnis aus der Forschung ist, dass bestimmte psychologische Merkmale, wie z. B. Psychotizismus, das sexuelle Verlangen beeinflussen können. Psychotizismus beschreibt eine Persönlichkeitseigenschaft, die mit impulsivem Verhalten und einem Mangel an Empathie verbunden ist. Frauen mit hohen Werten in diesem Merkmal haben oft ein höheres sexuelles Verlangen. Dies könnte daran liegen, dass sie sich weniger um gesellschaftliche Normen kümmern und sich freier in ihrem sexuellen Ausdruck fühlen.
Psychotizismus ist zwar kein erstrebenswertes Persönlichkeitsmerkmal, aber das Spannende ist, dass sich die Lust auf Sex erhöht, wenn man sich weniger um gesellschaftliche Normen schert. Andersherum gesehen: Unsere gesellschaftlichen Normen unterdrücken die weibliche Lust. Deshalb gilt es, diese zu hinterfragen.
Glaubenssatz, der die Lust bremst: „Wenn ich viel und gerne Sex habe, bin ich eine Schlampe.“
Glaubenssatz, der die Lust fördert: „Sexualität ist ein natürlicher und wichtiger Teil meines Lebens, und ich sollte mich nicht dafür schämen.“
2. Sexuelle Überzeugungen in Beziehungen
Viele Frauen haben Glaubenssätze rund um Beziehung und der Rolle als Partnerin, die das sexuelle Verlangen negativ beeinflussen. Im Gegensatz dazu, können auch positive lustfördernde Glaubenssätze verinnerlicht werden.
Lustmindernde Glaubenssätze:
„Wenn ich masturbiere, hintergehe ich meinen Partner.“
„Sex sollte von ihm ausgehen.“
Luststeigernde Glaubenssätze:
„Mein sexuelles Vergnügen ist genauso wichtig wie das meines Partners.“
„Sex kann in jedem Alter genossen werden und bereichert mein Leben.“
Mehr zu Sex und Glaubenssätzen? Hier findest du echte Erfahrungsberichte von Frauen und weitere Artikel.
3. Vorstellungen und Gedanken beim Sex
Frauen, die häufiger negative Gedanken beim Sex haben, berichten oft über ein vermindertes sexuelles Interesse. Diese Gedanken können ablenken und verhindern, dass Frauen sexuelle Erregung und Freude empfinden. Lustfördernde Gedanken kann man sich aneignen, um wieder selbst mehr ins Spüren zu kommen.
Lustbremsende Gedanken beim Sex:
„Ich bin nicht attraktiv genug.“
„Ich komme eh nicht zum Orgasmus, hoffentlich ist es schnell vorbei.“
Lustfördernde Gedanken beim Sex:
„Ich genieße diesen Moment und lasse mich fallen.“
„Mein Körper kann Lust empfinden, und ich verdiene es, diese Lust zu erleben.“
4. Beziehungsdynamik
Die Qualität der Beziehung zu einem Partner spielt eine große Rolle für das sexuelle Verlangen. Ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl und Zuneigung in der Partnerschaft fördert bei Frauen das sexuelle Verlangen.
Lustbremsende Glaubenssätze:
„Wenn ich keinen Sex mit ihm habe, verlässt er mich.“
„Unsere Beziehung ist zu routiniert, um noch Leidenschaft zu empfinden.“
Lustvolle Glaubenssätze:
„Mein Partner und ich teilen eine tiefe emotionale Verbindung, die unser sexuelles Verlangen stärkt.“
„Ich fühle mich sicher und geliebt in meiner Beziehung.“
Glaubenssätze haben einen großen Einfluss auf das sexuelle Verlangen von Frauen. Du kannst deine negativen Glaubenssätze und Gedanken erkennen und hinterfragen. Indem wir uns mit unseren Glaubenssätzen und deren Auswirkungen auseinandersetzen, können wir zu einem erfüllten und befriedigenden Sexleben finden.
Wenn du mit deinen Glaubenssätzen arbeiten möchtest, lese auch unseren Blog-Artikel Glaubenssätze - 5 Ansätze, wie du solche los wirst, die deiner sexuellen Zufriedenheit im Weg stehen.
Quellen
Carvalho J, Nobre P. Predictors of women's sexual desire: the role of psychopathology, cognitive-emotional determinants, relationship dimensions, and medical factors. J Sex Med. 2010 Feb;7(2 Pt 2):928-37. doi: 10.1111/j.1743-6109.2009.01568.x. Epub 2009 Nov 13. PMID: 19912503.