“Ich mache nur, was ich will” Nadia, 41

Mit meinen Eltern habe ich eigentlich nicht wirklich über Sex gesprochen, obwohl sie insgesamt sehr liberal sind und wir auch gleichzeitig das Bad nutzten, so dass ich meine Eltern oft nackt gesehen habe. Im Camper-Urlaub hat mein kleiner Bruder im Kindergartenalter mal die Kondome unserer Eltern gefunden und Spaß daran gehabt, jedes einzelne auszupacken, die haben wir dann gemeinsam aufgeräumt. Das war ganz normal. In der Schule erinnere ich mich noch, dass die Lehrerin beim Aufklärungsunterricht eher peinlich berührt war. Als 4 Jahre später die kleinen Schwestern meiner Freundinnen aufgeklärt wurden, waren wir alle ein bisschen neidisch, weil der Unterricht viel praxisnäher war und die Mädels u.a. auch über Menstruationsthemen sprechen konnten. Mit meinen Freundinnen habe ich viel Bravo gelesen, wobei ich zu der Zeit noch keine eigenen sexuellen Erfahrungen gemacht habe. 

Da meine Mutter als Kind vergewaltigt wurde, hat sie mich schon immer bestärkt, nur das zu machen, was ich will und gut auf mich aufzupassen. 

Ich wurde auch zu egal welcher Zeit von jeder Party abgeholt. Mich selber würde ich als selbstbewusste Frau bezeichnen, die mit ihrem Körper im Reinen ist. Ich bin groß, sportlich und schlank. Meine Brüste sind durch zwei längere Stillzeiten kleiner als sie früher waren, daher trage ich inzwischen meisten Push-Ups. Insgesamt fühle ich mich aber auch im Bikini im Schwimmbad in meinem Körper wohl.

Was Sex angeht war ich eher eine Spätzünderin, hatte mein erstes Mal mit 19 mit meinem damaligen Freund. Ich erinnere mich aber kaum noch daran.

Allein das Aussuchen der Sextoys fand ich sehr erregend und ließ meine Fantasie sprühen. 

In meinen Beziehungen hatte ich immer nur einvernehmlichen Sex und kam nie in die Verlegenheit etwas tun zu sollen, was ich nicht wollte. Meine Lust auf Sex wird deutlich gesteigert, wenn mein Partner mir durch Blicke und Küsse das Gefühl gibt, dass er mich begehrt. Zärtlichkeiten am ganzen Körper machen mich heiß. Ich liebe Petting ohne Penetration und finde es eher abturnend, nur auf den Akt hinzuarbeiten.

Von 50 Shades Of Grey und den Talks mit den Mädels von being female angeregt, haben mein Mann und ich verschiedene Sextoys zusammen ausprobiert. Allein das Aussuchen der Sextoys fand ich sehr erregend und ließ meine Fantasie sprühen. Die tatsächliche Praxis war dann eher ernüchternd. Vielleicht brauchen wir mehr Übung damit oder brauchen wir Toys eben nicht? Bevor wir Kinder bekamen, hatten wir viel schönen, erfüllenden Sex. 

Die körperlichen Veränderungen aufgrund der Schwangerschaften zu akzeptieren fiel mir schon einigermaßen schwer

Seitdem wir Eltern sind, fällt es uns schwer, Zeit zu zweit zu finden. Für Körperlichkeit ist nur abends oder morgens Raum. Spontanität wie früher gibt es kaum. Das macht ein erfülltes Sexleben sehr schwer. Abgesehen davon, hatte ich auch jeweils nach der Geburt der Kinder etwa ein ganzes Jahr lang gar kein sexuelles Verlangen. Das deckt sich ziemlich genau mit der Stillzeit, ich empfand es aber dennoch als sehr belastend für mich. Die körperlichen Veränderungen aufgrund der Schwangerschaften zu akzeptieren fiel mir schon einigermaßen schwer, aber dann auch noch mich selbst so zu verlieren, machte mir sehr zu schaffen. 

Insgeheim habe ich mir oft gedacht, dass ich nachvollziehen kann, dass so eine Zeit vielen Beziehungen das Ende bereitet. 

Ich war sooo dankbar, als ich endlich wieder Lust verspürte. Glücklicherweise konnte ich mit meinem Mann immer sehr offen darüber sprechen und er war auch bereit, mir die Zeit zu geben, die ich brauchte. Insgeheim habe ich mir oft gedacht, dass ich nachvollziehen kann, dass so eine Zeit vielen Beziehungen das Ende bereitet. Ich bin sehr froh, dass wir durch dieses Tal gut durchgekommen sind und mein Mann viel Verständnis für mich hatte und es nicht persönlich genommen hat. Ich finde den sexuellen Dialog mit anderen Frauen, mit meinem Mann und mit mir Dank being female sehr erhellend und wohltuend. Ich hoffe, dass viele Frauen davon profitieren und lernen, sich anzunehmen, wie sie sind. Der Thementeil zur weiblichen Anatomie mit verschiedenen Ausprägungen der Vulvalippen war für mich zum Beispiel super spannend. Nachdem meine Frauenärztin dazu nie etwas gesagt hatte, war ich davon ausgegangen, dass meine großen äußeren Vulvalippen wohl schon in der Norm liegen würden, allerdings kannte ich sie von Bildern und anderen Frauen nur kleiner und habe mir schon manchmal darüber den Kopf zerbrochen.

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“Ich nahm stolz 15 Jahre die Pille” Julia, 36

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“Und dann kam er und ich fühlte mich gleichberechtigt und gleichwertig” Katja, 46